Medien – sie umgeben uns jederzeit und überall. Egal, ob in unserem Smartphone, im Fernsehen, auf Plakaten, in Zeitungen und Zeitschriften, im Radio oder im Internet. Der Durschchnittsdeutsche nutzt laut einer Studie aus dem Jahr 2017 über 500 Minuten am Tag irgendwelche Medien.
Bei dem ganzen Medienkonsum ist es natürlich kein Wunder, dass die Medien maßgeblich beeinflussen, was für ein Weltbild wir haben. Sie prägen unsere Gedanken, unsere Wünsche und Ängste sowie unsere Meinungen. Leider prägen uns Medien dabei nicht immer auf eine gute und richtige Weise – sie erzählen uns auch einen Haufen Schwachsinn und verzerren unseren Blick auf die Wirklichkeit. Deshalb zeigen wir euch in diesem Beitrag 8 Wege, wie Medien euch ein falsches Weltbild vermitteln. Also bleibt dran, hier bei Wissenswert!
Ach, und schreibt uns doch mal unten in die Kommentare, welche Medien ihr am meisten nutzt und warum.
Nr. 8 – Social Media
Fangen wir an mit der Nummer 8, und zwar mit der Selbstinszenierung in sozialen Medien. Soziale Medien wie Twitter, Instagram, Snapchat und Facebook sind vor allem unter Jugendlichen derzeit das wichtigste Medium. Eine besonders große Rolle spielt dabei die Selbstinszenierung: Was auch immer gepostet wird, es dient letztlich dem Zweck, den Eindruck zu vermitteln, dass man ein außergewöhnliches, cooles Leben lebt, einen tollen Alltag, schöne Freunde, oder andere gute und besondere Interessen und Talente hat. Natürlich werden soziale Medien auch einfach zur Kommunikation genutzt, aber trotzdem ist die Selbstinszenierung allgegenwärtig. Das Problem bei der ganzen Sache ist, dass oft der Eindruck entsteht, dass das Leben der anderen tatsächlich so interessant, aufregend oder außergewöhnlich ist, wie es online dargestellt wird.
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Und im übrigen gilt das nicht nur für das Leben, sondern auch für das eigene Aussehen: Bilder werden retouschiert, gephotoshopped und 100 Mal aufgenommen, nur um den möglichst schönsten, elegantesten oder coolsten Eindruck zu hinterlassen. Das Gleiche gilt übrigens für Vlogger: Auch in Vlogs werden natürlich selektiv nur die interessanten und spannenden Dinge gezeigt – wirklich authentische Vlogs, die auch die langweiligen Facetten des Lebens zeigen, sind hingegen eher selten. Lass dich also nicht von den sozialen Medien blenden: Egal, wie interessant und schön jemand online zu sein scheint, offline ist auch dieser jemand in der Regel ein ganz normaler Mensch mit einem ziemlich normalen Leben.
Nr. 7 – Überromantisierung
Auf der Nummer 7 ist die Überromantisierung. Hollywood hat uns diese Geschichte mit all den Liebesdramen, romantischen Komödien und Comedy-Serien schon hundertfach erzählt. Mann und Frau verlieben sich, auf ganz komplizierte und verstrickte Weise gibt es Schwierigkeiten, und letztlich kommt die große romantische Geste und das Happy End. Durch all diese Filme und Serien wird uns allerdings ein falsches beziehungsweise ein unrealistisches Bild von Romantik vermittelt. In Hollywoods Geschichten wird Romantik nämlich immer mit aufwändigen Gesten, poetischen Liebesgeständnissen und großen Geschenken in Verbindung gebracht. Im echten Leben gibt es zwar auch Liebeserklärungen und romantische Aktionen, aber sie sind eben nicht das, was wahre Romantik ausmacht.
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Stattdessen liegt die Romantik im echten Leben häufig in den kleinen Gesten, in den alltäglichen Dingen und nicht in dem großen Höhepunkt einer ewigen Love-Story. Filme und Serien haben also unsere Sicht darauf getrübt, wie Romantik auszusehen hat und wie Liebe gezeigt werden sollte – nicht selten führt dies dann zu einer herben Enttäuschung, wenn das fantastische Happy End im wahren Leben gar nicht kommt oder ganz anders aussieht als erwartet.
Nr. 6 – Verzerrte Berichterstattung
Die Nummer 6 geht an verzerrte Prioritäten in der Berichterstattung. Die Nachrichtenberichterstattungen aus den Tageszeitungen und den Nachrichtensendungen ist für viele Menschen die wichtigste Informationsquelle, wenn es darum geht, zu erfahren, was gerade in der Welt los ist. Das Problem dabei ist das der Sensationalisierung. Die Berichterstattung in den Medien greift in der Regel Themen auf, die brandaktuell sind, die berühmte Personen betreffen oder die mit politischem Geschehen zu tun haben.
Der Nachteil dabei ist, dass diese Themen dadurch wichtiger erscheinen, als sie eigentlich sind. Ein noch viel größerer Nachteil ist aber, dass andere Themen, die mindestens genau so wichtig sind, dadurch nicht angesprochen werden. So sind zum Beispiel Themen wie der Klimawandel, wissenschaftliche Fortschritte, Umweltverschmutzung durch Plastik und natürlich auch dauerhafte Zustände wie soziale Ungerechtigkeit oder die Benachteiligung von Frauen in vielen Gesellschaften total unterrepräsentiert. Allerdings liegt das natürlich nicht nur an den Medien, die solche Themen seltener als das aktuelle Tagesgeschehen thematisieren – es liegt auch daran, wofür sich viele Menschen in der Gesellschaft interessieren. Es ist also ein Wechselspiel: Die Medien berichten, wofür sich die Menschen interessieren, und die Menschen interessieren sich für das, worüber die Medien berichten.
Nr. 5 – Negative Berichterstattung
Auf der Nummer 5 ist ein weiterer Punkt, der die Berichterstattung betrifft. Und zwar die Negativität. Wenn man sich verschiedenste Nachrichtensendungen anguckt oder Zeitungen durchliest, wird in den allermeisten Fällen von Problemen berichtet. Das erweckt zu Hauf den Eindruck, dass sich unsere Welt permanent zum schlechteren Entwickelt, dass es nur noch Probleme gibt und dass es nichts Gutes zu berichten gäbe. Auch dies liegt daran, dass Schlagzeilen dann wirksamer sind, wenn sie dramatisch oder sogar angsteinflößend sind. In der Realität geschehen tagtäglich aber nicht nur negative Dinge: Es gibt zahlreiche Fortschritte in Medizin und Wissenschaft, in der Bildung und der Politik, aber allein auch darin, wie Menschen miteinander umgehen. Im Großen und Ganzen kann man wahrscheinlich sogar sagen, dass in unserer Welt eben viel mehr Gutes als Schlechtes passiert – auch wenn es in den Nachrichten oft nicht so wirkt.
Nr. 4 – Stereotype Geschlechterrollen
Kommen wir zur Nummer 4, nämlich zu Geschlechterrollen. Natürlich sind nicht nur die Medien ein Grund, warum es in unserer Gesellschaft so deutliche Geschlechterrollen gibt, warum man von Jungen und Männern meist etwas anderes erwartet als von Mädchen und Frauen. Dies liegt auch an der gesellschaftlichen Entwicklung und zu einem gewissen Anteil natürlich auch an der Biologie beider Geschlechter. Allerdings werden die gesellschaftlichen Geschlechterrollen häufig durch Filme und Serien verstärkt. Vor allem in Serien wird häufig mit Geschlechts-Stereotypen gearbeitet, die Blondinen beispielsweise als etwas beschränkt darstellen, oder Männer als stumpf und emotionslos. Nur selten gibt es in Serien Figuren, die das typische Geschlechtsschema brechen und insofern etwas Neues sind. Es ist also wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass diese Stereotypen nicht der Realität entsprechen, vor allem wenn es in den Bereich geht, in dem Frauen als Sexualobjekte dargestellt werden.
Nr. 3 – Unrealistische Sexualität
Die Nummer 3 belegt das falsche Bild von Sexualität. Ein relativ großer Anteil von Medien richtet sich ausschließlich an Erwachsene – ihr wisst schon, was wir meinen. Aber natürlich beeinflussen auch diese Medien, was wir von der Realität erwarten und über sie denken. So erwecken Adult-Filme oft den Eindruck, dass zwischenmenschliche Intimität ein rein körperlicher Akt wäre oder dass bestimmte körperliche Eigenschaften besonders attraktiv seien. Die Sache dabei ist, dass in solchen Medien oft jeweils die Dinge dargestellt werden, die vor allem visuell, also für den Sehnsinn, am reizvollsten sind. Dabei wird häufig völlig außer Acht gelassen, welche Rolle zum Beispiel auch das emotionale Empfinden, der Tastsinn und natürlich die zwischenmenschliche Ebene bei Intimität und Geschlechtsverkehr spielt.
Nr. 2 – Verharmlosung von Gewalt
Auf der Nummer 2 ist Gewaltverharmlosung. Gewalt ist in den Medien überall: in Actionfilmen, Egoshootern und sogar in den Nachrichten. Die ständige Darstellung von Gewalt führt natürlich dazu, dass wir uns an sie gewöhnt haben. Es ist kein großer Schock mehr, einen Menschen im Film sterben zu sehen. Selbst große Mengen Blut können wir ertragen, und es nimmt uns immer weniger mit, wenn wir in den Nachrichten von einem Attentat hören. Die Gewaltdarstellung führt also dazu, dass wir auf eine gewisse Weise abstumpfen, dass wir denken, Gewalt sei nun mal ein Teil des Lebens. Natürlich ist es wichtig, dass wir uns nicht vorenthalten, dass es auch Gewalt in dieser Welt gibt. Aber es ebenso wichtig, zu verstehen, dass Gewalt eben nicht harmlos oder in manchen Fällen sogar erstrebenswert ist. Oder, um es mit Gandhis Worten zu sagen: Gutes kann niemals aus Lüge und Gewalt entstehen.
Nr. 1 – Verherrlichende Werbung
Und schließlich zur Nummer 1 – und zwar zur Werbung. Auch die Werbung ist überall: auf so gut wie jeder Website, in diesem YouTube-Video, auf Plakaten und natürlich auch im Fernsehen. Und einen gewissen Nutzen hat Werbung ja: Sie macht uns aufmerksam auf Produkte, die uns das Leben angenehmer oder leichter machen könnten. Auf der anderen Seite gaukelt uns die Werbung auch vieles vor. Vor allem wenn es um Lifestyle-Produkte wie Reisen, Mode, Getränke, Parfüms, Autos oder ähnliches geht, redet uns die Werbung mit den verschiedensten Mitteln ein, dass diese Produkte besonders erstrebenswert für uns seien. Oft werden dabei besonders attraktive oder prominente Menschen eingesetzt, die stark stilisiert werden.
Nicht selten führt dies dann dazu, dass bestimmte Dinge, vor allem Marken, einen Stellenwert bekommen, den sie eigentlich gar nicht haben. Vor allem durch Werbung und Marketing erschaffen sich Marken zum Beispiel auch ihren Wert: Warum finden viele zum Beispiel Apple cooler als Huawei? Oder fahren lieber Mercedes als VW? Oder trinken lieber Coca Cola als einen Billig-Remake? Natürlich liegt das auf einer gewissen Ebene auch an den Produkten. Aber noch viel mächtiger ist in diesem Zusammenhang die Werbung. Passt also auf, was euch die Werbung so alles verkaufen will, und fragt euch immer, ob ihr das, was die Werbung euch präsentiert, wirklich braucht und ob das euer Leben wirklich besser machen wird.
Das war es also mit 8 Wegen, auf denen die Medien dein Bild der Realität verfälschen. Wir hoffen, du konntest einiges aus diesem Beitrag mitnehmen, und würden uns freuen, wenn du uns deine Meinung über Medien unten in die Kommentare schreibst. Ansonsten hinterlasse uns gerne eine Bewertung und schau für weitere spannende Inhalte unbedingt auf unserer Startseite vorbei! Bis zum nächsten Mal dann – hier bei Wissenswert.